Chris Farlowe (Colosseum) und Paul Di Anno (Ex-Iron Maiden) unterstützten die vier Österreicher mit Schmackes: satter Mundharmonika-Gitarren-Blues.
Artists:
Zappa Johann Cermak: voc., harp, guit., whistling
Fritz Glatzl: backing voc., guit.
Wolfgang Frosch: bass, backing voc.
Bernd Rommel: drums, percussion
Chris Farlowe: vocals
Paul Di Anno: vocals
Carl Albert: vocals
Marc McGhee: guit.
Christian Dozzler: accordeon - INFO
Peter Müller: harmonica
Ausgerüstet mit einer unglaublich kraftvollen und rauen Rock-Stimme, einem Gespür für eingängige Melodien und keinerlei genreüberschreitenden Berührungsängsten hatte Wilfried Scheutz die besten Voraussetzungen dafür die österreichische Musikszene so richtig aufzumischen. Die frühen Solo-Gehversuche kann man zwar als Volksmusik-Rock Blödeleien abtun (,Zwiui, Ziwui', ,Mary Oh Mary'), waren aber in ihrem Ansatz fast schon Punk. Nach einem kurzen Disco-Ausflug von 1979 unter der Regie von Robert Ponger (,Nights In The City') und dem darauffolgenden Blues Rock Album ,Make-Up' (das aber schon jede Menge New Wave in sich trug), fand er 1981 mit ,Ganz normal' nicht nur das passende musikalische Gewand, sondern nutzte mit dem erstarkten Selbstbewusstein der deutschen Sprache auch die Gunst der Stunde die sich NDW nannte.
Hört man dann aber das ganze Album, dann merkt man, daß es ein Aus-und Aufbruch war. Keiner der 10 songs dieser Platte, der nicht beißt, kratzt und rockt. Mit großer Unterstützung von EAV Mastermind Thomas Spitzer entstand die vielleicht beste Platte die Blödeltruppe nie aufgenommen hat und doch ist hier überwiegend Wilfried drinnen.
Zugegeben, den opener ,Der deutsche Schlager' kann man sich auf von der EAV gut vorstellen, aber schon das dadaistische Drogenlied ,Highdelbeeren', das der größte Hit des Steirers werden sollte, ist in seiner Abgehobenheit 3 Level über der Band, der Wilfried für kurze Zeit seine Stimme lieh.
Der beißende Bluesrock ,Rock'n'Roll Pjevac' ist ein bissiges und noch voll aktuelles Statement gegen Vorurteile, ,Ganz normal' dann ein satirisches Slebstbildnis und das ,Kufsteinlied' zersetzt die österreichische Volksmusik wie Salzsäure. Mag sein, daß ,Pink Punk' ein wenig zu sehr nach Nina Hagen klingt, aber den Sarkasmus den die Pseudo-Schnulze ,Keiner liebt dich (warum ich?)' an den Tag legt, hätte Frau Hagen so nie hinbekommen. Und wie er beim closer ,Danke' nicht nur mit Kritikern erbarmungslos abrechnet, sondern auch seine Sicht der Dinge bedingungslos darlegt, verlüfft selbst heute noch.
Eine ganz großartige Scheibe aus einer Zeit der österreichischen Musik, in der für wenige Jahre alles möglich war und vieles davon aufging. Und Wilfried trug damals wahrscheinlich mehr Wut und Punk in sich, als Stefan Weber und seine Drahdiwaberl. Und auch musikalisch ist das ganz großartige Rockmusik mit New Wave Färbung. (V-Lee)
"Verunsicherung" ist das erste Album der EAV und wurde im Oktober 1978 in einer Mini-Auflage von rund 1.700 Exemplaren veröffentlicht. Das Album ist nicht mehr im Handel erhältlich. Heute ist das Album ein begehrtes Sammlerstück und erzielt bei Internetauktionen Spitzenpreise. 2006 gab es Pläne der früheren EAV-Plattenfirma EMI, das Album mit den restaurierten Originalaufnahmen wieder zu veröffentlichen. Diese Pläne wurden aber wieder verworfen. (http://www.eav.at)