Freitag, 13. Dezember 2019

Georg Breinschmid 2010 Brein's World



Genre: Jazz - Wienerlied
Rate: 320 kbps CBR / 44100
Time: 02:31:56
Size: 347,80 MB

Und ewig schnalzt der Bass. Georg Breinschmid, Gorg Brein, Schorsch (manche nennen ihn lapidar und der Einfachheit halber Wunderwuzzi) kehrt mit einem Doppelpack an unkategorisierbarer Musik für die Welt zurück. It’s a Brein’s Brein’s Brein’s World mit kleinen und großen Konzertwalzern und Soul-Jazz, mit dem Brückenschlag zur alpenländisch-volksmusikalischen Tradition, mit Polka, Rap und Blues und mit jeder Menge Grooves zwischendrin und rundherum. Der Bassist und Sänger erzählt vom Hierbleiben und Wegfahren, spielt einmal Liszt („Liebestraum“), einmal Bach im 11/16 Takt, einmal ansatzweise J. Strauß („Radetzkymarsch“) und sonst nur sich selbst.

Auf dem vorliegenden Doppel-Album kommt am häufigsten sein Hauptprojekt „Brein’s Café“ mit den Janoska-Brüdern aus Bratislava zu Gehör, und es wimmelt freilich ebenfalls nur so vor illustren Gästen (wie auch bereits auf dem Vorgänger-Album „Wien bleibt Krk“). Mit dabei natürlich sein Spezi Thomas Gansch an der Trompete. Das beliebte Duo ist mit sechs Stücken zu hören, da gedeiht ein Trompetenbaumgewächs ebenso wie der Radetzkymarsch neu beatmet wird, der Blues im 5/4-Takt sich beschleunigt, ein schnelles Bassriff im „Intermezzo“ für Überraschungen sorgt, eine Fotosession musikalische Improvisation erhält („Window Serenade“) oder das „Schnucki von Heanois“ in einem wahnwitzigen Rap verewigt wird. Der nächste Party-Hit und Chart-Knüller? Das Leben will den nächsten Hit.

Aber weiter im Gästeverzeichnis. Als „ganz große Klasse“ könnte man das schweizerisch-österreichische Ensemble mit Daniel Schnyder (ss), Thomas Dobler (vib), Daniel Pezzotti (vlc) umschreiben, wenn sie nicht eh schon so hießen. Mit classXXX jedenfalls spielt der Bassist u. a. seine erste Komposition überhaupt nochmals ein („5/4“), mit Manu Delago (hang) und Andi Tausch (guit) hingegen träumt er den „Dream#71“, mit Azzi Finder (vl) und Roland Bentz (vl) wiederum macht er „Urlaub am Giatl“, einem weiteren Wienerlied von unwiderstehlich neuer Güte; und in der Sextett-Besetzung mit Clemens Salesny (sax), Horst-Michael Schaffer (trp), Robert Bachner (trb), Clemens Wenger (p), Christian Salfellner (dr) kommt schließlich der gute alte Soul-Jazz im „Oldtime Hit“ wieder zu neuen Ehren.

Dann gäbe es noch die sechs Stücke mit Sebastian Gürtler (vl) und Tommaso Huber (acc). Allen voran „Flugzeugderorist“, das anlässlich einer Security-Kontrolle am Flughafen entstand, Stichwort Handgepäck-bestimmungen und Mitnahme einer Mineralwasserflasche, aber auch das, so Breinschmid Gott sei Dank gänzlich unautobiografische, „Lied des Zwangsdenkers“, der quasi serbische „Bach 11/16“, der Konzertwalzer „Festivalse“, die urtraurige „Todespolka“, sowie das improvisierte „Wienerlied-GPS“.

Acht breingeschmiedete Kompositionen erstrahlen schließlich in der bereits erwähnten Kaffeehausbesetzung „Brein’s Café“, quasi Stammtisch, also mit Roman Janoska (vl) und Frantisek Janoska (p). Dieser Flexibelbetrieb an Trio bewegt sich dabei intuitiv und gefühlsecht zwischen Klassik, Jazz, World und Wienerlied und gibt uns so den letzten Schliff für die Schönheit, das getragene Element für das Vollkommene, die Lebenslust für einen gelungenen Tag, umgesetzt als „7/8 Landler“, „Musette #2“, „Liebestraum“, „Brein`s Knights“ u.a. Er besingt das soziale Leben am Computer („Computer-Wienerlied“) und er teilt uns sein Wissen, wann Schluss sein muss („Ma muass aufhean wanns am scheenstn is“). Ja, und einmal sitzt Breinschmid irgendwo in Kroatien alleine im „Room 422“ und pfeift sich selbst ein Liedl.

Kurzum: Ohne Breinschmid geht nix. (Manfred Horak)

CD1:

01 - 7/8 Landler 03:28

02 - Musette #2 04:17

03 - Jacaranda 03:28

04 - Computer-Wienerlied 05:06

05 - Brein's Knights 05:44

06 - Quartier Latin 06:58

07 - Liebestraum 09:24

08 - Flugzeugderorist 03:44

09 - Intermezzo 04:39

10 - 5/4 07:00

11 - Bach 11/16 03:52

12 - Tschukkn Belle 05:39

13 - Festivals 08:27

14 - Room 422 03:57


CD2:

01 - Without Me 06:41

02 - Trompetenpolka/Radetzkymarsch 07:42

03 - Schnucki Von Heanois 06:23

04 - Dark Lights 08:09

05 - Dream #71 05:14

06 - Lied Des Zwangsdenkers 03:58

07 - Petite Valse 06:14

08 - Oldtime Hit 05:45

09 - Urlaub Am Giatl 04:54

10 - Blues Five 05:28

11 - Ma Muass Aufhean Wanns Am Scheenstn Is 03:53

12 - Window Serenade 04:17

13 - Todespolka 03:00

14 - Wienerlied-GPS 04:35



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