Genre: Wienerlied
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Das Heurigenlied ist ja der Blues des Ostösterreichers und nirgendwo hat es mehr Tradition als in Wien. Thematisch dreht sich dabei fast immer alles um Wein, Weib, Gesang und - wie es dem Wiener in seiner morbiden Grundstimmung halt zu eigen ist - den Tod.
Die 3 Wiener Originale Heinz Dietsch, Paul Skrepek und Wolfgang Vincenz Wizlsperger die in Wien seit ca. 1996 unter dem Namen ,Kollegium Kalksburg' ihr musikalisches Unwesen treiben erkannten schon damals, dass die Globalisierung auch vor dem Wienerlied nicht halt macht, ja nicht halt machen darf und so wird der geneigte Hörer überrascht feststellen, dass sich hier vom Balkan bis in die USA, von Kuba bis Paris so ziemlich alles an populärmusikalischen Einflüssen findet, was man sich vorstellen kann.
Dass Sie bei der Umsetzung primär dann doch wieder auf traditionelles österreichisches Instrumentarium wie Akkordeon, Kontragitarre, Euphonium oder singende Säge zurückgreifen verleiht dieser Musik die nötige Originalität.
Auch Wizlspergers stimmlicher Vortrag (bekennender Heinz Konrads Fan) geizt - vor allem Live - nicht mit einer augenzwinkernden Performance und dass sein perfektioniertes Nichtsingen dann schon auch manchmal an einen Tom Waits gemahnt ist neben den kurzweiligen und humorvollen Zwischenansagen dann auch ein Highlight ihrer Konzerte.
Vollblutmusiker sind sie alle drei und man soll ja nicht den Fehler begehen sich hier dilletierende (auch wenn sie sich kokettierenderweise gern als solche darstellen) Hobbymusiker zu erwarten. Den Jazz beherrschen Sie in all seinen Spielarten (sogar freejazz) ebenso wie sie auch mit rhythmischer Vielfältigkeit glänzen.
Als Einstieg ist dieser Tonträger, hervorragend geeignet. Ob es nun der leicht schräg swingende Jazz des ,Dialektgedichts', ein verwienerischtes Latin Lied wie ,Zwischn d'Finga', das quasi die österr., leicht abgespeckte, Version des Buena Vista Social Clubs repräsentiert oder feinsten Blues (da wären wir wieder) mit ,A oides Wossabangl' sein darf, das ist hier alles andere nur nicht fad.
Wer also nicht die Gelegenheit hat einmal in Wien und Umgebung eines ihrer Konzerte zu besuchen, für den sind die konservierten Aufnahmen auf CD auf jeden Fall ein sehr guter - wenn auch nicht adäquater - Ersatz und ein Beweis dafür, dass auch so etwas angestaubtes und traditionelles wie das Wienerlied, peppig, modern, humorvoll und anspruchsvoll dargeboten werden kann. Unter 5 Sternen geht hier gar nichts.
Bleibt nur zu hoffen, dass in Bälde auch mal ein komplettes Konzert dieser Musik-Anarchisten auf CD und DVD veröffentlicht wird. (V-Lee)
01 - Hell Auf 04:32
02 - In G 04:34
03 - Als Kind 06:06
04 - Da Heagod Waß 03:45
05 - Dialektgedicht 03:48
06 - Das Letzte 04:59
07 - Wiener Paarreimmassaker 04:22
08 - Ruaf Mi Ned Au 02:49
09 - Zwischn D'Finga 04:17
10 - Stillleben 02:09
11 - Seiringa Sandlaschdoiz 05:47
12 - Da Gerd 04:22
13 - A Oides Wossabangl 03:39
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